Drama um Bonny im Frühjahr 2008

Ich habe lange überlegt, ob ich das überhaupt ins Internet stellen möchte, aber dennoch oder grade weil es so gelaufen ist, denke ich, ist es gut, wenn es nachzulesen ist, wie es mit einem Tierarzt NICHT laufen sollte.

Angefangen hat es alles im Oktober 2007, als ich mit Bonny wegen einer Kleinigkeit zum Tierarzt gefahren bin. Dort wurde dann festgestellt, dass ihr kleines Herzchen raste wie verrückt. Da ich - seitdem die Mädels älteren Semesters sind - einmal im Jahr eine gründliche Kontrolluntersuchung mit großem Blutbild machen lasse, habe ich dann mit der Tierärztin besprochen, dass ich im Laufe der nächsten Tage mit beiden Mädels zur Untersuchung kommen würde. Gesagt - getan -

Hier wurde wiederum festgestellt, dass Bonnys Herz wieder so raste, dass die Tierärztin den Herzschlag gar nicht mehr zählen konnte. Das war mir alles ein wenig zu heftig, und ich entschloss mich, mit Bonny zu einer Herz-Ultraschall-Untersuchung zu gehen. Meine Tierärztin hatte eine Kardiologin, mit der sie zusammenarbeitet, bei der wir auch sehr schnell einen Termin bekamen.

Zu diesem Termin hat uns dann eine sehr sehr liebe Forine aus meinem Katzenforum, in dem ich seit 2003 aktiv war, begleitet. Die Untersuchung war langwierig, und im Laufe des Ultraschalls stellte die Kardiologin fest, dass auf der Lunge "etwas" zu sehen war, was da nicht hingehörte. Sie schlug noch eine Röntgenuntersuchung vor, der ich natürlich zustimmte. Aber auch diese Untersuchung brachte keine Klarheit - dieses "etwas" auf der Lunge könne nur mit einer CT genau bestimmt werden, was sie aber angesichts des Alters und des Herzens bei Bonny nicht raten würde. Ihren Bericht ließ sie unseren Tierärztinnen per Fax zukommen.

Am nächsten Tag war ich ohne Bonny dort, und wir besprachen das weitere Vorgehen. Die andere Tierärztin dort in der Praxis (sie arbeiten zu zweit dort im Wechsel) schlug vor, erstmal für 14 Tage Bonny ein Herzmittel zu verabreichen, sie dann zu untersuchen, und danach ein Mittel für die Belüftung der Lunge zu geben - ebenfalls für 14 Tage. Danach sollte dann entschieden werden, was am besten anschlägt bei Bonny. Gesagt - getan - nach 4 Wochen stand dann nach Auskunft der Tierärztin fest, dass das Mittel für die Belüftung der Lunge Bonny die Besserung brachte, die sie sich gewünscht hatte. So bleiben wir bei diesem Mittel.

Meine Lütte wurde im Laufe der nächsten Wochen regelmäßig untersucht - immer mit einem zufriedenstellenden Ergebnis. Das sollte sich aber ändern.

Anfang Februar 2008 fing es an, dass meine Lütte nicht mehr richtig futtern wollte - erst waren es die Leckerlies, die sie nicht mehr annahm und ab 5. Februar wollte sie auch kein Futter mehr nehmen. (Auch während dieser Zeit fing es irgendwann an, dass sie nicht mehr ins Schlafzimmer zum Schlafen kam - sie lag nur noch im Wohnzimmer in ihrer Höhle oder unten auf ihrem Kratzbaum.) Am nächsten Tag bin ich mit ihr dann zum Tierarzt gefahren. An diesem Tag war die Tierärztin nicht zufrieden. Sie hörte Geräusche, die vorher nicht vorhanden waren. Sie schlug vor, noch einmal eine Blutuntersuchung zu machen und ihr nun das erste Mal Cortison zu spritzen.

2 Tage später waren die Blutergebnisse da - es war alles im grünen Bereich. Also nichts, was ihr Fressverhalten hätte begründen können.

Mir lag aber immer noch quer, dass dieses nebulöse "etwas" bei Bonny auf der Lunge nicht erklärbar war. Deshalb habe ich nochmals eine Röntgenuntersuchung bei ihr vornehmen lassen. Als der Termin feststand, hörte die Tierärztin nochmal ab und war erfreut, dass die Geräusche weniger waren als vor ein paar Tagen. Anscheinend hatte das Cortison angeschlagen.

Nach dem Röntgen wurden die Bilder besprochen - hier zeigte sich nach Auskunft der Tierärztin wieder, dass das Herz vergrößert war und in der Lunge eine kleine Menge Wasser sich angesammelt hatte. Die weitere Behandlung sollte dann so ablaufen, dass Bonny weiterhin Cortison bekommt und wegen der Wasseransammlung etwas zum Entwässern, was sie ihr auch gleich gespritzt hat - für zuhause bekam ich Tabletten mit.

Alles in allem hörte es sich für mich so an, als ob meine Kleine mit diesem "etwas" zu kämpfen hat, wo aber das Cortison geholfen hat bzw. weiter helfen würde. Sie bekam ja täglich diese Pille für die Lunge, eine viertel Pille wegen der Schilddrüse und nun noch Cortison und zum Entwässern - eine ziemliche Menge an Medis für so einen kleinen Katzenkörper.

Nichts destotrotz hatte ich mich hier schon entschlossen, Bonny noch einmal von einem anderen Kardiologen untersuchen zu lassen (hier sollte es aber einer sein, der nach Erfahrungen anderer Katzenbesitzer einen sehr guten Ruf hat). Hier habe ich mir einen Termin geben lassen, der am 19. Februar war.

Die Tage nach dem Röntgen verliefen einigermaßen ok - Bonny fraß ein wenig - aber nur kleine Mengen und Häppchen. Man sah es ihr sehr deutlich an, dass sie viel abgenommen hatte

Hier mal ein paar Bilder aus dieser Zeit. Ihr Fell sieht sehr struppig aus und ihre Haltung wirkt sehr hinfällig.

Zum Vergleich ein Bild  vorher

 

und diese aus dieser schlimmen Zeit

Sie hat innerhalb von kurzer Zeit  über 1,5 kg Gewicht verloren - das ist verdammt viel für diese kurze Zeit.

Am 16. Februar 2008 war aber ein Tag, an dem ich das Gefühl hatte, sie braucht dringend noch eine Infusion. Der Termin beim Kardiologen war zwar schon ein paar Tage später - aber trotzdem. Also hab ich Bonny eingepackt und bin mit ihr zum Tierarzt gefahren. Meine Tierärztin untersuchte sie gründlich, sie bekam eine Infusion - und die Tierärztin sagte mir, dass es sehr sehr schlecht um sie stehen würde und ich mich auf den Abschied vorbereiten müsse. Ich solle nicht aus übertriebener Liebe ihr Leiden hinauszögern.

Heulend bin ich nach Hause gefahren. Ich wusste nicht mehr, wo mir der Kopf stand - vor allem wusste ich immer noch nicht, woran mein Mädel nun tatsächlich sterben sollte, denn dieses "etwas" war ja immer noch nicht genau bekannt. Ich war froh, dass ich den Termin bei dem Kardiologen schon hatte.

Am 17. Februar - spätabends stellte ich dann beim Kuscheln mit Bonny fest, dass sie sich verdammt warm anfühlte. Ich war alleine zuhause und musste irgendwie versuchen, bei ihr Fieber zu messen, was mir auch gelang. Innerhalb ganz kurzer Zeit schoß das Thermometer auf 40 Grad hinauf. Ich habe sofort bei meiner Tierärztin angerufen (wohlgemerkt - abends spät - so gegen 23.00 Uhr) - sie sagte mir zu, dass sie sich auf den Weg  machen würde zu uns nach Hause, da ich an diesem Abend keine Möglichkeit hatte, in die Praxis zu fahren. Nur eine knappe halbe Stunde später war sie da - Fieber messen bei Bonny - sie hatte 40,4 Grad Fieber, bekam eine fiebersenkende Spritze und Antibiotika.

Die Tierärztin sagte mir, wenn das Fieber am nächsten Tag immer noch so hoch wäre, müsste sie noch was zum Fieber senken bekommen.

Am  nächsten Tag war aber das Fieber Gott sei Dank auf 38,9 Grad runter - wenigstens etwas. Eine liebe Freundin aus meinem Katzenforum hatte sich angekündigt und wollte mich einfach ein wenig unterstützen. Ich war sehr froh, dass sie da war. Bonny taumelte teils durch die Wohnung - ein Anruf bei der Tierärztin war notwendig - sie riet mir, ihr Traubenzucker zu geben - so was hatte ich nicht zuhause - also sind wir los zur Tankstelle und haben dort Traubenzucker geholt, was wir ihr dann eingeflösst haben.

An diesem Abend war ich davon überzeugt, dass meine Tierärztin Recht hatte, dass uns Bonny nicht mehr lange begleiten wird und der Abschied vor der Tür steht. Mit diesen erdrückenden Gefühlen bin ich ins Bett.

Der nächste Tag zeigte weiterhin, dass das Fieber runter ging, aber sie hatte gar nichts mehr gefressen. Also bin ich nochmals zum Tierarzt wegen einer Infusion. Sie hatte nochmals gut 300 gr. abgenommen. Während die Infusion lief, sprach ich die Tierärztin noch einmal auf eine erneute Ultraschalluntersuchung an - daraufhin meinte sie nur zu mir "das tut nicht Not - wir wissen, was sie hat und wir sehen, dass es ihr schlechter geht - außerdem würde Bonny eine erneute Ultraschalluntersuchung wegen ihres Herzens nicht überleben". Mit dieser Aussage fuhr ich nach Hause - total durcheinander  und total verzweifelt.

Schließlich habe ich dann den Kardiologen angerufen, um mit ihm zu besprechen, was er dazu sagt, dass Bonny diese Untersuchung nicht überleben würde. Er sagte mir, dass ihm noch nie eine Katze oder ein Tier beim Ultraschall gestorben sei - ich solle nur sehen, ob Bonny am nächsten Tag (das war der Termin bei ihm) noch Fieber hat und wie ihr Allgemeinzustand ist. Davon solle ich es abhängig machen.

Das haben wir dann auch gemacht - am nächsten Morgen haben wir uns unsere Lütte genau angesehen und sie gut abgefühlt wegen Fieber. Dann sind wir losgefahren. Auch dieses Mal war die liebe Forine dabei, die schon bei der ersten Ultraschalluntersuchung dabei war.

Die ganze Untersuchung dauerte gute 1,5 Stunden - Bonny wurde untersucht, Blut abgenommen, geröngt und mit Ultraschall untersucht - Herz und auch der Bauchraum. Und bei dieser Untersuchung stellte sich heraus, dass bei ihr alles ok ist - alles so ist, wie es bei einer (damals) 14jährigen Katze sein sollte. Man sah auf den Röntgenbildern sehr deutlich, dass Magen und Darm völlig leer waren. Das war das einzige, was dem Kardiologen die größte Sorge bereitete. Sie muss fressen - am besten von alleine.

Das allererste was der Doc sagte war "alle Medikamente sofort absetzen"

Sie bekam dort noch einmal eine Infusion und für zuhause bekam ich ein Appetit anregendes Mittel mit, das ich ihr ein paar Tage geben sollte. Dann sind wir nach Hause - mir war zumute, als ob alle Feiertage auf einem Schlag auf diesen Tag gefallen waren. Ich hätte vor lauter Glück weinen und lachen können.

Auch wenn es sicher nicht einfach sein würde, meine Lütte aufzupäppeln, aber das traute ich mir zu. Die Angst, dass ich sie ganz bald für immer verlieren würde, war weg - wenigstens zum größten Teil. Von dem Kardiologen hatte ich die genaue Menge erfahren, die sie täglich zu sich nehmen sollte von der Astronautennahrung oder alternativ alles andere, was sie sonst zu sich nehmen würde.

Gleich an diesem Tag habe ich ihr nach und nach in ganz kleinen Portionen das Futter eingeflösst. Wenn sie nicht mehr mochte, hat sie es sehr deutlich gezeigt, und ich habe dann auch aufgehört, schließlich wollte ich ihren Magen nicht überfordern. Bis spät in die Nacht hinein hatte sie dann ihre notwenige Portion Futter zu sich genommen.

Ganz wichtig ist jetzt auch, dass das Mäuselchen täglich gewogen wird, damit wir sehen, wie sich ihr Gewicht verändert.

Einen Tag nach dieser Untersuchung bei dem Kardiologen traute ich meinen Augen ja fast nicht - BONNY LAG AUF DEM BETT   und schlief dort !!!!!!!!!!!!!!!!! Das erste Mal seit Wochen, dass sie wieder auf ihrem Platz lag im  Bett - ein besseres Zeichen konnte es für mich nicht geben, dass es ihr schon besser ging.

Und Cleo kam gleich zum Guggen, was da nun los ist :)

Nun hatte ihr Organismus ja wieder was zu tun - allerdings stellte sich heraus, dass der Stuhlgang nicht so war wie es gehörte - er war sehr breiig und dünner als normal. Aber das würde sich hoffentlich ändern, wenn sich das mit dem Fressen wieder normalisiert hat.

Schön war auch zu beobachten, dass sich Bonny nach dem Füttern mit der Spritze wieder alleine geputzt hat - auch das hatte sie schon lange Zeit nicht mehr gemacht.

3 Tage nach der Untersuchung rief der Doc dann nochmals hier an, um zu erfahren, wie sich die Lütte entwickelt und wie es ihr heute geht. In diesem Gespräch bat ich ihn dann auch, das Röntgenbild vom Herbst 2007 bei der anderen Kardiologin abzufordern und mit seinen Bildern abzugleichen. Das sagte er mir zu.

An verschiedenen Kleinigkeiten merkte ich aber, dass es Bonny wirklich besser geht. Sie kam wieder zum Schmusen, wenn ich beim Fernsehen saß - ihr Blick war klarer und ihr ganzes Verhalten war besser. Ebenso das Fell.

Nach 4 Tagen hatte sie schon an die 500 gr. zugenommen - was für ein Gefühl. Ich gab ihr noch die letzte Peritol trotzdem - damit sich ihr Appetit weiter entwickelt.

Dennoch sitzt die Angst immer noch tief in mir. Wenn sie dann mal doch nicht gleich sofort fressen mag, schießt die Angst sofort wieder in mir hoch, ob es doch alles umsonst war. Aber nach einiger Zeit hatte sie dann sogar gute 5,5 kg auf der Waage - also alles im grünen Bereich wieder.

Was mir aber nicht gefiel war, dass sie immer noch so niesen musste. Das habe ich dann mit dem Doc besprochen, der mir etwas aufgeschrieben hat, was ich ihr geben kann. Mal sehn, ob es hilft. Und Inhalieren soll sie - am besten mit Salzwasser - gesagt - getan - Wasser warm gemacht, Salz rein und Bonny dann in ihre Transporttasche gesetzt - Tür zu, Schüssel davor, Decke/Handtuch drüber.

Nach ein paar Tagen war der Oberhammer - ich kam mit der Schüssel aus der Küche, Bonny sah das und rannte sofort rein in die Transporttasche *gfg*.

Bis Ende Februar hatte sich die Situation wesentlich entspannt, was ihr Fressverhalten anging, das Niesen allerdings liess nicht wirklich nach.

Allerliebst war aber auch Cleos Verhalten. Als ob sie Bonnys Schlaf bewacht und immer auf sie aufpasst.

Wenn ich mir diese ganzen schrecklichen Wochen mal so am Stück betrachte, war es eine heftige Situation, die wir da durchleben mussten.

Mein Fazit daraus ist - Vertrauen zum Tierarzt ist wichtig - aber dennoch ist es auch wichtig, wenn man als Tierbesitzer aufmerksam ist und auch mal eine andere Entscheidung als ein Tierarzt trifft.

Bonny habe ich damit ihr Leben gerettet.

Ich habe alle Untersuchungsergebnisse von dem zweiten Kardiologen meinen Tierärzten zur Verfügung gestellt - aber von dort kam KEINE Reaktion - das ist etwas, was mir sehr zu denken gegeben hat. Waren beide Tierärztinnen so in ihrer Ehre gekränkt, dass ich es gewagt hatte, eine andere Entscheidung als sie zu treffen? Ich weiß es nicht - ich weiß nur, dass ich das immer wieder machen würde.

So und hier noch ein Bild von meiner Lütten und mir :) und ein paar kleine Videos

 

Video 1 Bonny is back

Video 2 Ich bin Bonny :)

Video 3 Tür auf - sofort :)