Mein Name??? CÄSAR; wer sonst?

 

Als ich 1980 geboren wurde, waren wir insgesamt 3 Geschwister. Zwei Kater und eine Katze. Unsere Schwester sah fast aus wie die Mama - ihr Fell war auch länger als unseres. Aber das störte mich überhaupt nicht. Weil ich der letzte war, der das Licht der Welt erblickte, war ich auch nicht grade der stärkste. Somit hatte ich auch leider immer das Problem, dass meine Geschwister mir beim Futtern nicht so viel übrig ließen und ich immer sehen musste, dass ich auch satt wurde.

 

Nun waren wir schon 6 Wochen alt und die alte Urschel, die mich als Hausgenossen nehmen wollte, sprang ab. Jetzt war es ein Problem für mich - wo sollte ich jetzt nur hin? Mein Bruder war einer Freundin versprochen worden, die unbedingt eine Katze haben wollte.

Als es nun soweit war, dass mein Bruder abgeholt werden sollte und die Frau hörte, dass ich als einziger noch kein neues Zuhause hatte, sah sie ihren Mann an. Der guckte nur ein bißchen verdattert und sagte dann: "Naja, wo eine Katze satt wird, wird auch eine zweite satt". Ha also hatte ich doch ein neues Zuhause und - welch ein Glück - sogar einen Spielkameraden, den ich kannte.

Wir zogen also bei unseren neuen Leutchen ein; aber die hatten noch gar keine Ahnung von Katzen. Das einzige, was sie für uns hatten, war ein Klo und Freßnäpfe. Aber Spielzeug und so weiter, nee - das gabs da nicht. Aber dafür spielten sie mit uns. Das war schon wenigstens etwas.

Mit ihrem Mann verstand ich mich oberklasse. Wir waren Pött und Pann. Aber eines Tages fing er an, all seine Sachen zu packen und Frauchen war sehr sehr traurig. Als alles verstaut war, ging er dann. Abends stand Frauchen am Fenster und sah hinaus. Da sah sie ihn wieder, als er ins Haus ging. Aber zu uns kam er nicht. Er holte seine neue Freundin mit ihrem Kind ab, weil die nämlich gehudelt hatten und Frauchen wollte das Spiel nicht mehr mitmachen. Als sie aber sah, dass er seine neue Olga holte, wurde sie ganz ganz traurig. Sie hat sogar einen ganz ganz großen Mist bauen wollen, aber Gott sei Dank hat es nicht geklappt, sonst hätten wir beide aber ohne ein Frauchen da gestanden.

Als der Mann kurz danach noch einmal kam, wollte er mit mir schmusen. Aber ich hab ihn nicht mehr angesehen - ich hab ihm nur noch meinen Hintern zugedreht und ihn links liegen lassen. Seit diesem Tag war ich nur noch für mein Frauchen da. Wenn sie traurig war und weinte, bin ich hin und hab ihr die Tränen weggeputzt - manchmal auch mit meinem Bruder zusammen.

 

 

Mit meinem Bruder Dyssi verstand ich mich meistens sehr gut - nur manchmal - da flogen dann aber die Fetzen - eh Haarballen. Oh war Frauchen manchmal böse mit uns. Aber wir mussten ja auch sehen, wer hier der Boss  im Haus ist oder nicht?


Ich war fast 13 Jahre alt, als ich das erste Mal so richtig doll krank wurde. Son bißchen dütt und datt hatte ich die ganzen Jahre ja schon. Das kommt davon, weil ich der letzte war, der auf die Welt kam, sagte der Doc. Aber nun war es doch ernster. Mein Bauch tat mir weh und ich konnte auch gar nicht richtig aufs Klo gehen. Mein Frauchen ist mit mir zum Doc, der erstmal Durchfall feststellte. Ein paar Tage später waren wir wieder beim Doc. Dieses Mal wieder Durchfall.

Am nächsten Tag ging gar nichts mehr. Frauchen wieder mit mir los zum Doc. Jetzt wurde geröntgt. Und siehe da: jetzt sah man, dass ich 3 ca. überraschungseier-große Klöße im Darm hatte, die nicht rausgingen. Also bekam ich was, damit sich das Zeug auflöst. Aber ich habe nur gekotzt danach, dass Frauchen richtig Angst bekam und zu einem anderen Tierarzt fuhr. Es war eine Ärztin und sie sah mich an und meinte: "Ob ich ihn durchkriege, kann ich noch nicht sagen". Ich bekam Vitame und all son Zeug. Und es ging mir auch wieder besser. Diese Klöße lösten sich nach und nach auf, und ich konnte wieder normal aufs Klo gehen.

Aber keine 4 Wochen später gings wieder los. Wir wieder los zum Doc. Wieder Vitamime etc. Das sollte ich eine zeitlang kriegen und wann wollte der Doc mal sehen. Am nächsten Tag - es war der 30. September 1993 - ging es mir morgens ganz ganz schlecht. Ich wollte aufs Klo, aber nichts ging. Ich schlich ins Schlafzimmer, setzte mich vors Bett und drückte. Plötzlich war ein Schmerz da, der mich ganz laut aufschreien ließ. Mein Frauchen kam angerast, schnappte mich und raste mit mir zum Tierarzt. Und sie ließ mich dort. Sie ging einfach weg, ohne mich noch einmal anzusehen, mit mir zu schmusen oder tschüß zu sagen. Was war los mit ihr??? Das machte sie doch sonst nicht. Aber vor lauter Schmerzen und Angst habe ich dann nicht mehr daran gedacht.

Ich bekam eine Narkosespritze und schlief ein. Dass es für immer sein würde, daran hab ich niemals gedacht.

Gegen Mittag rief die Ärztin dann zuhause an, weil sie jetzt wusste, was mit mir los war. Sie sagte zu meinem Frauchen: "Er schläft jetzt noch von der Narkosespritze; es ist besser für ihn, wenn er nicht mehr aufwacht". Als Frauchen das hörte, war sie wie erstarrt. Ich - einer ihrer liebsten Gefährten sollte nie mehr zurückkehren? Es war unvorstellbar. Ich weiß, dass sie jetzt ganz sicher anfängt zu weinen - so wie damals als ihr Mann ging. Und ich konnte nicht da sein und sie trösten.

Jetzt weinte sie um mich.

 

 

"Geliebtes Frauchen: Die Zeit bei dir war wunderschön, ich danke dir, dass ich bei dir sein und dieses alles mit dir erleben durfte. Es sollte nicht sein, dass ich länger bei dir bleibe, aber ich werde immer auf dich herabschauen und auf dich acht geben!"

 

Sie hat einen Platz für mich gefunden, an dem ich beerdigt wurde - draußen in einem Garten. 

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