Meine kleine geliebte Bonny-Maus

Du bist nun erst 2 Monate fort von hier. 2 Monate - es fühlt sich für mich manchmal an, als ob das schon eine Ewigkeit ist, dann wieder, als ob du gestern noch hier bei mir warst.

Die letzten Monate deines Lebens hast du noch einmal Schwerstarbeit geleistet und hast mich getröstet, wo du nur konntest. Deine ganze Liebe hast du mir gegeben. Das hat mir sehr geholfen über diese katastrophale Zeit. Dafür danke ich dir von ganzem Herzen mein Mädel.

Es gibt aber noch etwas, was ich einem  Menschen im Moment einfach noch nicht verzeihen kann. Ohne dieses ganze Theater, das durch ihn entstanden ist, warst auch du davon betroffen. Ich musste ins Krankenhaus für längere Zeit. Dich für diese lange Zeit alleine in der Wohnung lassen, wäre mir niemals  in den Sinn gekommen. Also musste ich eine Lösung finden, damit du während meiner Abwesenheit genauso gut versorgt bist. Eine liebe Katzenfreundin hatte sich bereit erklärt, dich bei sich aufzunehmen für die ganzen Wochen. Du hättest dafür nach Bremen gemusst. Dort lebten aber auch noch andere Katzen, mit denen du zwar nicht direkt in Kontakt gekommen wärest, aber dennoch - du warst nicht geimpft und die Gefahr, dass du dir was einfängst, war doch nicht auszuschließen. Aus diesem Grund musste ich dich impfen lassen.

Etwa 3 Wochen vor dem OP-Termin war dann die Impfung, damit der Impfschutz auch tatsächlich da ist, wenn du umziehst. Das Risiko, wenn eine so alte Miezekatze geimpft wird, war sehr hoch, aber es blieb mir keine andere Wahl. Wie groß das Risiko war, habe ich dann bei dir innerhalb von 3 Tagen erleben müssen. Am 28.12.2011 war die Impfung, am 31.12.2011 war deine Zeit abgelaufen.

Ohne diese Impfung hättest du vielleicht noch eine längere Zeit hier auf Erden verbringen können. Ich weiß, es ist alles Spekulation, ob es wirklich so gewesen wäre oder ob du auch ohne diese verfluchte Impfung genauso schnell hättest gehen müssen. Dennoch kriege ich das noch nicht aus meinem Kopf heraus, dass das alles beschleunigt hat und das kann ich dieser Person nicht verzeihen. Vielleicht irgendwann - aber im Moment noch nicht.

Was mir geholfen hat, mit dieser Situation besser umzugehen, war ein Gespräch mit Marion. Ich hatte sie gebeten, bevor ich mit dir am 31.12. zum Tierarzt losgefahren bin, dir Reiki zu schicken. Das hat sie auch getan. Als ich später wieder mit dir zurück war, habe ich noch einmal mit ihr telefoniert, um ihr zu sagen, dass du nun ein Sternchen bist. Ihre Antwort darauf hat mich erst sehr irritiert. Sie wusste es bereits. Marion ist eine Tierkommunikatorin. Sie hatte mit dir Kontakt aufgenommen, als ich mit dir beim Tierarzt war. Als sie mir schilderte, was sie während dieser Zeit erlebt hat, durchflutete mich ein ganz warmes Gefühl. Sie sagte mir, dass unsere Cleo die ganze Zeit bereits bei uns war  - schon die ganze Zeit vorher. Als du bei mir im Arm lagst und die Tierärztin dir die Spritze gab, hatte Marion ein Bild vor Augen - du lagst in meinem Arm und Cleo hat dich mit ihrem Körper umhüllt. (Ich habe versucht, das als Bild darzustellen).

 

Ich erinnere mich an einen Traum nach Cleos Tod - dort sagte sie mir, dass sie nur gekommen wäre, um Bonny abzuholen. An deinem letzten Tag hat sie dieses Versprechen wahr gemacht. Dieses Gefühl, dass du in Liebe gegangen bist und in Liebe von Cleo abgeholt wurdest, macht mir den Abschied von dir um einiges leichter.

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal von Herzen bei Marion bedanken, dass ich das so mit erleben durfte.

Link zu Marions HP

Dieses Gefühl, dass du so in Liebe gehen konntest, hilft mir auch jetzt noch. Ich sitze zwar grade und die Tränen laufen wieder - aber auch das ist gut so wie es ist.

Allerdings sind grade in den letzten Wochen Gedanken bei mir hochgeschossen, die mit Cleos Tod zusammen hängen. Mir wird jetzt von dieser Person gesagt "du weißt doch, ich kann kein Deutsch - ich brauche Dolmetscher". Habe ich mich die ganzen letzten 14 Jahre dermaßen getäuscht und geglaubt, dass es keine Verständigungsprobleme zwischen uns gibt? Als Cleo damals starb, habe ich am Telefon nicht begriffen, wie schlimm es wirklich um sie stand. Wäre es anders gelaufen, wenn er mir damals hätte genau sagen können, wie es um sie stand? Ich weiß es nicht, aber im Moment ist auch hier das Gefühl, dass ich euch jemanden anvertraut habe, der dieser Aufgabe nicht gerecht werden konnte.

Nun es ist alles nicht mehr zu ändern, und ich muss jetzt damit leben. Für euch beide freue ich mich, dass ihr nun wieder zusammen seid und es euch gut geht. Alles andere wird hoffentlich die Zeit heilen bei mir.

Wir drei - du, Cleo und ich - haben auch viele Jahre ohne Mann im Haus gelebt, und es klappte alles prima. Ein Mann im Haus ist für mich nicht wichtig, aber ohne Fellnasen leben - nein - das geht gar nicht.

Das habe ich nach deinem Tod sehr schnell gemerkt. Nur wenige Tage nachdem du nicht mehr hier warst, überfiel mich diese Stille in der Wohnung wie ein Orkan. Als ich mich dann umgehört hatte, bin ich auf Kater Willy gestoßen. Das erste Bild von ihm ist mir direkt ins Herz gesprungen, und ich hatte das Gefühl, dass eure Pfötchen dabei eine große Rolle gespielt haben. Ich hatte das Gefühl, als ob ihr zwei euch ein Loch in den Pelz freut, dass ich weitere Lebensgefährten bei mir aufnehmen möchte. Es kam mir nicht wie ein Verrat euch gegenüber vor, nein eher wie ein Vermächtnis, das ich nun einlösen musste.

Nun leben seit dem 26.Februar 2012 zwei andere Fellnasen bei mir  Willy und Mimi

Ich danke dir von ganzem Herzen für all die schönen Jahre, die wir gemeinsam erleben durften.  

 

 

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